Was ist das Fediverse, wie funktioniert es und warum ist es plötzlich in aller Munde? Wir erklären es Ihnen.
Meta hat mit Threads einen Meilenstein erreicht. Bereits im März 2024 wurde die Fediverse-Integration in den ersten Ländern gestartet. Jetzt kommt die Ausweitung auf über 100 Regionen. Zudem können User:innen bereits Antworten von anderen Servern direkt auf Threads sehen, und sogar liken. Darauf antworten funktioniert noch nicht, aber Meta hat große Pläne für die Ausweitung des Fediverse.
Aber beginnen wir ganz von vorne: Was ist das Fediverse, wie funktioniert es und was hat Meta mit Threads in Bezug auf das "wahre soziale Netzwerk Fediverse", wie es von vielen genannt wird, vor.
WAS IST DAS FEDIVERSE?
Das Fediverse – eine Wortbildung aus Federation und Universe – hat es sich zum Ziel gesetzt, unabhängige Social-Media-Netzwerke untereinander so zu verbinden, dass Interaktionen zwischen User:innen plattformübergreifend möglich sind. Also: Lesen, abonnieren bzw. folgen, liken, Inhalte teilen und Inhalte kommentieren. Es wurde entwickelt, um die "Probleme" herkömmlicher sozialer Netzwerke zu lösen: übermäßige Zentralisierung, Mangel an Rechenschaftspflicht, Isolierung von Inhalten, Sammlung von Benutzerdaten und Verletzung der Privatsphäre der Benutzer:innen.
Jede Plattform, die am Fediverse teilnimmt, ist föderiert: Sie besteht demnach aus einer Gemeinschaft unabhängiger Server. Im Fediverse werden diese als "Instanzen" bezeichnet. Ein wesentliches Merkmal des Fediverse ist daher die Dezentralisierung. Jede Instanz innerhalb des Fediverse hat ihre Eigentümer:innen, ihre eigene Benutzergemeinschaft, eigene Regeln und ein eigenes Moderationssystem.
WIE FUNKTIONIERT ES?
Ein:e User:in registriert sich auf einem der Server, die zu einem sozialen Netzwerk gehören, welches Teil des Fediverse ist. So können sie mit demselben Benutzerkonto mit anderen User:innen von beliebigen anderen Servern innerhalb des Netzwerkes interagieren. Quasi so, als ob sie mithilfe eines Facebook-Benutzerkontos ein Youtube-Video kommentieren. Oder, als ob sie mit einem X-Account jemandem auf Instagram folgen. Dadurch werden die Grenzen zwischen den verschiedenen Netzwerken aufgehoben und es ist nicht erforderlich, in jedem von ihnen ein separates Konto zu erstellen.
Eine gute Analogie, um das Fediverse zu erklären, sind E-Mails. Es ist egal, bei welchem E-Mail-Anbieter mit dazugehörigem Server Sie registriert sind. Sie können trotzdem eine E-Mail an jeden senden.
AKTUELLE ENTWICKLUNGEN
Das Konzept des Fediverse wurde bereits im Jahr 2008 entwickelt, hat aber nie so richtig Fahrt aufgenommen. Das passierte erst, als Elon Musk X (ehemals Twitter) für viele User:innen "kaputt gemacht" hat. Und spätestens jetzt, mit der großen Einführung von Threads ins Fediverse, ist es in aller Munde.
Auf die Fediverse-Integration von Threads konnten zunächst nur User:innen aus Japan, Kanada und den USA zugreifen. Jetzt erfolgt der Roll-Out für über 100 weitere Länder. In einem Post von Instagram-Chef Adam Mosseri wird erklärt, dass bald alle Regionen abgedeckt sein sollen. Auf der Hilfeseite von Instagram haben wir jedoch den versteckten Hinweis gefunden, dass die Fediverse Sharing Funktion für Nutzer:innen in Europa in nächster Zeit wohl noch nicht verfügbar sein wird.
Ob das Fediverse Sharing also auch uns bald zu mehr Reichweite und Interaktion verhelfen kann, bleibt vorerst abzuwarten.
Bis dahin halten wir Sie selbstverständlich über weitere Entwicklungen auf dem Laufenden.
Damit senden wir herzliche Grüße an Sie.
Ihre
Denise Göl
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